Liebe Kolleg:innen,
wir freuen uns, Ihnen mit diesem Weiterbildungsangebot für Gruppentherapie ein Zusatzcurriculum zur Erlangung der Fachkunde für die Tiefenpsychologisch fundierte Gruppenpsychotherapie anbieten zu können. Bei bestehender Niederlassung als Vertragsbehandler:in kann dann die entsprechende Abrechnungserlaubnis beantragt werden.
Wir, das Leitungsteam der Weiterbildung, realisieren damit zum einen ein ganz persönliches Anliegen, denn wir haben in unserer Lehrtherapie aber auch in unserer praktischen Arbeit als Psychotherapeut:innen die Arbeit in Gruppen als überaus wertvoll und im Grunde unverzichtbar erlebt. Andererseits kehren wir mit diesem Weiterbildungsangebot zu den Ursprüngen des ppt zurück, die im Kindertherapieprojekt am Psychologischen Institut der FU-Berlin liegen. Dort wurde die Kindertherapie in den ersten Jahren vor allem als Gruppentherapie konzipiert. Seitdem haben wir viele Veränderungen der Konzepte erlebt und mitgestaltet, aber im Institut war die Arbeit in Gruppen immer ein zentraler Bestandteil der Ausbildung. Von daher wundert es nicht, dass immer wieder Anfragen nach einer Gruppenweiterbildung an uns gerichtet werden und die Ankündigung, dass wir nun wieder eine solche ausgestalten wollen, auf reges Interesse traf. Wir hoffen, dass wir mit unserem Angebot einige der an uns gerichteten Erwartungen erfüllen können.
Therapeutische Gruppenarbeit fußt für uns auf einem Verständnis der Gruppe, in dem diese nicht als bloßes Behandlungssetting begriffen wird. Seelische Entwicklung vollzieht sich immer im Zusammenhang von Individuum und Gruppe. Psychische Störung wird dabei nicht als eine dem Individuum zukommende Eigenschaft gesehen, sondern als ein im Netzwerk der für den/die Einzelne:n lebensnotwendigen sozialen Beziehungen zutage tretendes Problem. Umgekehrt kann sich persönliche Reifung und Autonomie nur in wechselseitiger Bezogenheit entwickeln. Eine auf diesen Prämissen basierende therapeutische Gruppenarbeit macht die szenisch sich wiederherstellenden Widersprüche zwischen eingefahrenen Beziehungs- und Kommunikationsmustern erfahrbar und eröffnet damit neue Möglichkeiten, Kommunikation und Beziehungen im Hier und Jetzt der Gruppe zu verändern und neu zu erproben.
Um das Potenzial des Ansatzes eines der wichtigsten Protagonisten der Gruppentherapie, das von Foulkes in der TfP-Gruppentherapie nutzen zu können, muss ein entsprechendes Verständnis von therapeutischer Gruppe erarbeitet werden. Nur so können diese Möglichkeiten durch Leitungstätigkeit unterstützt und realisiert werden. Andererseits muss der eher nondirektive gruppenanalytische Leitungsstil modifiziert werden, um unter den Rahmenbedingungen einer TfP-Gruppe mit (60+20 Doppelstunden Regelversorgung in der Richtlinienpsychotherapie) praktikabel zu sein. Das Curriculum möchte beiden Aspekten gerecht werden, um so auch Kollegen:innen mit einer Approbation/Fachkunde in TfP die Arbeit mit diesem Ansatz zu ermöglichen.
Wir freuen uns über Ihr Interesse und darüber, Sie in unsere Weiterbildung begrüßen zu dürfen.
Ihr Leitungsteam:
Ole Drexler, Gudrun Ernesti, Johannes Moschner, Thomas Nölle und Eva Stahl